Manchmal sind es die kleinen, spontanen Abenteuer, die am meisten in Erinnerung bleiben.
So wie heute, an einem frischen Sonntagmorgen, als ich mich – kurz vor neun – auf meine mittlerweile voll auf Andorra-Abenteuer getrimmte Maschine schwang und in Richtung Ardennen aufbrach. Noch bevor die Scharen von Bikern zum „Anlassen“ auf den Nürburgring strömten, hatte ich die Straßen der Eifel fast für mich allein. Die frische Morgenluft, die leeren, kurvigen Landstraßen und die Vorfreude auf einen der größten Klassiker des Radsports begleiteten mich.

Umbau, erledigt ✅

Mein Weg führte mich durch das malerische Monschau, dessen verwinkelte Gassen und historische Fachwerkhäuser wie aus einem Bilderbuch wirken. Kurz darauf überquerte ich die eindrucksvolle Robertville-Staumauer, ein faszinierendes Bauwerk aus den 1920er Jahren, das bis heute den Fluss Warche eindämmt und sich kraftvoll und ruhig in die waldreiche Landschaft einfügt.

Mein Ziel: der sagenumwobene Col de Haussire.
Mit durchschnittlichen Steigungen von bis zu 13 % zählt dieser Anstieg zu den härtesten Herausforderungen des Radklassikers Liège-Bastogne-Liège. Trotz seiner geringen Höhe ist er berüchtigt: steil, erbarmungslos und oft der Ort, an dem das Rennen erste entscheidende Spuren im Peloton hinterlässt.

„Bergankunft Col de Haussire“


Am Fuß des Haussire parkte ich meine Maschine. Von dort ging es zu Fuß weiter – etwa zweieinhalb Kilometer, einsam und still durch dichten, grünen Wald. Kein Dorf, kein Haus, nur der weiche Boden unter den Füßen, der Duft von feuchtem Laub und das gelegentliche Zwitschern der Vögel. Ein fast meditativer Aufstieg, der inmitten dieser natürlichen Kulisse eine ganz eigene Spannung erzeugte.

Lange musste ich nicht warten. Keine zwanzig Minuten später rauschte das Peloton heran – ein kompakter, kraftvoller Zug. Kein zersplittertes Feld, keine Nachzügler, sondern pure Energie. Liège-Bastogne-Liège, La Doyenne („die Älteste“), fordert den Fahrern alles ab: über 250 Kilometer mit mehr als 4.500 Höhenmetern – ein Monument des Radsports, das jedes Jahr aufs Neue Helden formt.

Peloton

Nachdem der Trubel vorüber war, machte ich mich zügig auf den Rückweg. Mein Ziel: rechtzeitig auf der heimischen Terrasse zu sitzen und die letzten entscheidenden Kilometer live im Fernsehen zu verfolgen.
Und tatsächlich: Tadej Pogačar, „Pogi“, dominierte erneut. Mit einer Attacke 40 Kilometer vor dem Ziel krönte er sich hochverdient zum Sieger und schrieb ein weiteres beeindruckendes Kapitel in die Geschichte dieses Mythos.

Live auf Terrasse 👍

Eine Antwort zu „Abenteuer Ardennen: Mein Tag beim Klassiker Liège-Bastogne-Liège“

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